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Autor: Bruno Salzer, Veröffentlicht: 18.05.2023
ℹ️ Dieser Artikel ist eine 1:1 Übernhame des Videoskripts.
Meine lieben Bruhision Education Zuschauer, so wie hier stellen sich viele von euch wahrscheinlich mehr oder weniger einen gewöhnlichen Schultag vor. Gut, dazu kommt natürlich noch das Lieblingsfach der meisten Schüler, die Pause. Aber Spaß beiseite. Was wenn ich euch erzähle, dass die Schule an sich nur etwa zwei Drittel der Schule ausmacht. Falls ihr euch jetzt fragt, was bedeutet das denn, dann passt jetzt gut auf.
Kapitel eins: Hausaufgaben brauchen Zeit!
Wie einige von euch sicherlich schon richtig erkannt haben, ist das Thema des heutigen Videos Hausaufgaben. Und diese nehmen in vielen Fällen einen Großteil des Nachmittags an. Versteht uns bitte nicht falsch, von Verhältnissen wie in China, wo die Kinder bis spät in die Nacht nichts anderes tun können, sind wir weit entfernt, aber auch zwei Stunden weniger Zeit sind nicht unbedeutend. Bei zirka 200 Schultagen im Jahr währen es nach nur fünf Jahren bereits über 80 Tage reine Hausaufgabenzeit. Zeit, die man auch gut anders nutzen könnte. Aber stattdessen zwingt man den Schülern teilweise Aufgaben auf, mit denen sie völlig überfordert sind, was wiederum dazu führt, dass die Eltern sich gezwungen fühlen zu helfen oder die Hausaufgaben ganz zu machen, was ihren Sinn, die Wissensfestigung, völlig untergraben würde. Dazu dürfen wir nicht vergessen, dass gerade in höheren Klassenstufen wahrlich nicht wenig Zeit mit „lernen“ verbracht wird. Und ja ich setze dieses lernen bewusst in Anführungszeichen, denn im Grunde wird das meiste nach der Prüfung wieder vergessen, der langfristige Lerneffekt ist also sehr gering. Wenn man die Hausaufgaben jetzt noch zweckentfremden würde…
Kapitel zwei: Falscher Einsatz!
Das große Problem von außerschulischen Schulaufgaben ist nicht nur, dass sie teilweise fast den ganzen Tag in Anspruch nehmen, sie werden auch häufig zweckentfremdet und sorgen so für noch mehr Probleme. Eigentlich ist das Konzept von Hausaufgaben klar. Der Lehrer erklärt den Schülern im Unterricht etwas, es werden erste Aufgaben gemacht und zu Hause macht der Schüler dann noch weitere Aufgaben, die sie zum Lernen anleiten. In vielen Fällen geschieht es jedoch anders: Die Lehrer versuchen aus welchem Grund auch immer, den Erklärungsprozess durch sogenannte „Vorbereitung“ an die Schüler auszulagern, Outsourcing zum Nulltarif also. Und da man ja trotzdem noch in die Schule geht, schafft man damit auch nicht seinen Arbeitsplatz selbst ab, obwohl dass gerade bei Lehrern, die solche Konzepte praktizieren, durchaus sinnvoll sein könnte.
Aber das ist nur die eine Seite des Problems. Lehrer können natürlich sehr viel falsch machen, wenn es um die Bildung ihrer Schüler geht. Ein weiterer wichtiger Punkt ist jedoch, dass übermotivierte Helikoptereltern oder auch ihre Kinder selbst den Stoff für eine Unterrichtsstunde bereits vorarbeiten, um dann bessere Noten zu bekommen. Selbstverständlich verbessert das nicht nur ihre Noten, sondern verschlechtert im gleichen Atemzug die Noten der anderen, denn gerade Mitarbeitsnoten entstammen viel mehr dem Vergleich zu anderen als der tatsächlichen Leistung. Und beides fällt in diesem Fall eindeutig zu Gunsten derer aus, die ihre Freizeit opfern um buchstäblich anderen das Leben schwer zu machen.
Kapitel drei: Null Bock!
Es wäre aber falsch, die Schuld nur auf die bösen Lehrer und gut vorbereiteten Schüler zu schieben. Viele Schüler, gerade in höheren Klassenstufen, haben schlichtweg keine Lust mehr, Hausaufgaben zu machen. Doch der daraus folgende Teufelskreis ist nur schwer zu unterbrechen. Überlegt mal, wenn die Schüler ihre Hausaugaben nicht machen, braucht der Lehrer mehr Zeit, die er nicht hat, um den Schülern etwas beizubringen. Er muss also mehr in die Hausaufgaben auslagern. Oh, und da sind wir schon wieder. Es darf sich bei diesem Thema keine Partei aus der Verantwortung ziehen, auch viele Eltern nicht. Denn sie sorgen oft dafür, dass ihre Kinder Schulformen besuchen, die eigentlich für sie gar nicht geeignet sind, was Lernprobleme und „null-Bock“ auf Hausaufgaben nur noch verstärkt.
Kapitel vier: Warum nicht weg damit?
Nach all dem, was wir heute erfahren haben, stellt sich durchaus die berechtigte Frage. Warum schaffen wir Hausaufgaben nicht einfach ab. Nun das hat vor allem zwei Gründe. Zum einen gibt es Hausaufgaben, wie auch das gesamte Bildungssystem schon seit mehr oder weniger 150 Jahren. Sicherlich war damals noch einiges anders, aber das Grundgerüst mit Schulzeiten von zirka 8 bis 13 Uhr und der jeweils 45-minütige Frontalunterricht bestehen schon seit der Kaiserzeit und teilweise sogar noch darüber hinaus. Und bisher gab es noch nicht den Willen seitens der Politik, etwas Großes zu verändern. Und da investiert man doch lieber in die Rente anstatt in die Zukunft, denn Schüler dürfen ja im Allgemeinen noch nicht wählen. Aber Spaß bei Seite. Nur weil man der preußischen Pferdekutsche einen Motor eingebaut hat, wird daraus noch lange kein Ferrari. Und so sind die Hausaufgaben eben doch geblieben, egal ob sie heute noch sinnvoll sind oder eine Last darstellen, die einem nur Steine oder Pferdeäpfel in den Weg legt.
Daran schließt sich Grund Nummer zwei an. Der Lehrermangel ist ein stetig bedeutenderes Problem im ganzen Land und wenn man schon keine Lehrer findet, dann können sich die Schüler doch alles ganz einfach selbst beibringen. Das ist natürlich Quatsch, wie auch so viel anderes am gesamten Schulsystem, aber wie bereits gesagt: Die Politiker kümmern sich um die Interessen ihrer Wähler und darunter sind erstaunlich wenige Schüler und solange die Lehrer weiter ihr Gehalt bekommen, haben auch sie kaum einen Anreiz, für irgendeine Veränderung einzustehen.
Fazit:
Dann bleibt eben alles so wie es ist, oder? Nein, es gibt noch Hoffnung für die Millionen Schüler und ihre Eltern, die Tag für Tag mit irgendwelchen Aufgaben ihre Zeit verschwenden. Führende Politiker, darunter unter anderem der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann, welcher selbst lange Zeit als Lehrer gearbeitet hat oder die Linken-Chefin Janine Wissler sprechen sich für eine Abschaffung aus. Besonders Kretschmann betont dabei jedoch immer die Wichtigkeit von Alternativen, zum Beispiel ein Ausbau des Ganztagsschulen-Angebots. Doch spätestens da wären wir wieder beim Personalmangel.
Deswegen seid ihr jetzt erstmal an der Reihe. Sollte man Hausaufgaben eurer Meinung nach abschaffen? Was könnte man alternativ zur Wissensfestigung einsetzen? Wie immer sind wir bei Bruhision Education schon sehr gespannt, was euch zu diesem Thema noch so alles einfällt. Abschließend vergesst bitte nicht dieses Video mit euren alten Schulfreunden zu teilen, den Kanal mit Glöckchen zu abonnieren und diesem Video einen Daumen nach oben zu geben. Besucht außerdem unsere Webseite für noch mehr spannende Inhalte rund um das Thema Bildung. Ich werde sie euch in der Beschreibung unter diesem Video verlinken. Abschließend natürlich noch vielen Dank fürs Zusehen und bis zum nächsten Mal.